Interview & Porträt
Vom Kommunalpolitiker zum wichtigsten Advokaten für Cannabis. Das Porträt eines entschlossenen Wegbereiters.
Georg Wurth zählt zu den prägendsten Persönlichkeiten der deutschen Cannabispolitik. Seit 2002 steht er an der Spitze des Deutschen Hanfverbands und hat die Diskussion über Cannabis in Deutschland wie kaum ein anderer geprägt. Sein Weg dorthin beginnt weit entfernt von Berlin – in Remscheid, wo er aufwächst und schon früh politisch aktiv wird.
Nach dem Abitur schlägt Wurth zunächst zwei Richtungen ein: eine Ausbildung beim Finanzamt und parallel den Eintritt bei den Grünen. Aus der Beamtenlaufbahn zieht er sich später zurück, doch die politischen Erfahrungen prägen ihn. In den 1990er-Jahren wird er Fraktionsvorsitzender im Remscheider Stadtrat und sammelt eine breite politische Erfahrung, die seine spätere Arbeit entscheidend beeinflusst.
Der entscheidende Wendepunkt entsteht durch eine mutige Selbstanzeige: Aus Protest gegen das Cannabisverbot zeigt er sich selbst wegen des Besitzes von vier Gramm an. Der Fall geht bis zum Bundesverfassungsgericht und verankert ihn dauerhaft im Thema Drogenpolitik. Aus der lokalen Aktivität wird ein Lebensprojekt.
Wurth entwickelt sich zum Gesicht der deutschen Cannabislegalisierung. Er vernetzt Politik, Medien und Zivilgesellschaft, begleitet Gesetzgebungsprozesse, tritt als Sachverständiger im Bundestag auf und argumentiert unermüdlich für eine kontrollierte, verantwortungsvolle Regulierung. Dabei betont er Risiken und Chancen gleichermaßen – Jugend- und Gesundheitsschutz stehen für ihn im Zentrum.
Sein Engagement ist geprägt von einem Grundgedanken: Menschen ernst nehmen, Vorurteile abbauen und politische Debatten durch Fakten und Dialog voranbringen. Er spricht mit Gegnern der Legalisierung ebenso wie mit Befürwortern und sieht in jedem Gespräch einen Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel.
Heute ist Georg Wurth eine Schlüsselperson der deutschen Cannabispolitik. Die zunehmende gesellschaftliche Zustimmung, erste Modellprojekte und die wachsende politische Unterstützung belegen den Erfolg eines langen Weges. Und auch wenn die Arbeit nicht abgeschlossen ist. Sein Einfluss bleibt sichtbar. Sein Einsatz bleibt unverändert. Und die Bewegung, die er seit Jahrzehnten begleitet, steht an einem historischen Wendepunkt.
Im Interview erfährst du:
• wie Georg Wurth politisch sozialisiert wurde
• warum eine Selbstanzeige sein Leben veränderte
• welche Rolle Polizei, Politik und Gesellschaft wirklich spielen
• warum Legalisierung vor allem ein Thema von Toleranz und Aufklärung ist
• wie sich die gesellschaftliche Stimmung seit den 90ern verändert hat
Hans-Christian Ströbele war RAF-Anwalt, Mitgründer der taz und der Grünen, König von Kreuzberg, ein Vorbild und Gewissen der deutschen Linken. 1939 wurde er in Halle geboren, nach seinem Jura-Studium war er zunächst Mitglied des „Sozialistische Anwaltskollektiv“. Später war er Verteidiger von RAF-Mitgliedern. 1985 zog er erstmals für die Grünen in den Bundestag ein. Das Amt des Grünen-Bundessprechers übernahm er 1990 – und gab es wegen einer umstrittenen Äußerung zum damaligen Golfkrieg und zur Rolle Israels im darauf folgenden Jahr schon wieder ab. Als die Grünen ihn 2002 nicht mehr über ihre Landesliste in den Bundestag schicken wollte, kandidierte er als Direktkandidat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg – und gewann als erster Grüner einen Wahlkreis. 2017 schied er aus dem Bundestag aus. Am 29. August 2022 ist er im Alter von 83 Jahren gestorben.
Georg Wurth gehört zu den wichtigsten Stimmen der deutschen Cannabisbewegung. Seit über zwei Jahrzehnten setzt er sich konsequent für eine moderne, faire und verantwortungsvolle Cannabispolitik ein. Sein ruhiger Stil, sein politischer Hintergrund und seine enorme Ausdauer haben die Debatte in Deutschland entscheidend mitgestaltet.
Ich persönlich finde es großartig, dass es jemanden wie ihn gibt. Jemand, der sich auch dann weiter engagiert, wenn der Gegenwind stark ist, und der die Diskussion mit Fakten und Haltung nach vorne bringt.
Ein kleiner Fun Fact macht seine Geschichte noch außergewöhnlicher. Georg Wurth gewann bei Wer wird Millionär die Million und nutzte das Geld, um seine Arbeit beim Deutschen Hanfverband zu stärken. Kaum jemand verkörpert Engagement für eine Sache so konsequent wie er.
Dieses Porträt zeigt seinen Weg, seine Motivation und seinen Einfluss auf die Cannabispolitik in Deutschland und erklärt, warum seine Rolle für die kommenden Jahre weiter wichtig bleibt.
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