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Interview & Porträt

Bauer Bernd und der Nutzhanf. Warum ein Brandenburgischer Landwirt seit über zwei Jahrzehnten an die Zukunft der Pflanze glaubt

Ein Porträt über einen Brandenburger Landwirt, der Nutzhanf seit Jahrzehnten anbaut und zeigt, warum die Pflanze eine der wertvollsten Ressourcen unserer Zeit ist.

Cannabis Journalist

Wenn Bernd-Egbert Böttcher über seine Felder spricht, spürt man sofort, dass hier jemand nicht einfach einen Rohstoff produziert. sondern eine Kulturpflanze bewahrt, die jahrhundertelang selbstverständlich war und heute wieder einen Weg zurück in die Landwirtschaft sucht. Seit 23 Jahren baut der Landwirt aus Brandenburg Nutzhanf an. Auf inzwischen 17 Hektar. und mit einer Überzeugung, die weit über bloße Zahlen hinausgeht.

Sein Weg zum Hanf beginnt Mitte der neunziger Jahre. Böttcher kommt ursprünglich aus Bayern, lebt aber seit 1993 in Brandenburg. 1996 trifft er eine weitreichende Entscheidung. Er kauft einen Hof und setzt auf eine Pflanze, die damals kaum jemand auf dem Schirm hatte. Denn genau in dieser Zeit wird der Anbau von THC-armen Nutzhanfsorten in Deutschland wieder erlaubt. Nach Jahrzehnten voller Verbote. Die europäische Sortenliste lässt erstmals wieder sogenannte „sehr THC-arme“ Faserhanfsorten zu, darunter auch die französische Sorte Fedora. Für Böttcher ist klar. Diese Pflanze passt perfekt auf seine Flächen.

Hanf ist robust, pflegeleicht und ökologisch wertvoll. Er wächst schnell, unterdrückt Unkraut, braucht keinen chemischen Pflanzenschutz und kommt mit wenig Aufwand aus. Die Pflanze liefert hochwertige Fasern, Schäben und Samen. Seit Jahrhunderten wurde sie für Kleidung, Seile, Papier, Öle und Baustoffe genutzt. Auch in Brandenburg hat Hanf eine lange Tradition. Genau wie in Tschechien, Belgien, den Niederlanden und Frankreich, wo der Faserhanf nie vollständig verschwunden ist.

Trotzdem ist der Anbau in Deutschland bis heute selten. Nicht weil die Pflanze ungeeignet wäre. sondern weil die Verarbeitungsindustrie weitgehend verschwunden ist. Um Hanf wirtschaftlich zu nutzen, braucht es Fabriken, die Fasern aufbereiten, Schäben trennen und Rohstoffe weiterverarbeiten. In Deutschland haben nach und nach viele dieser Betriebe aufgegeben. Erst Karlsruhe, dann Kassel. Heute existieren nur noch wenige spezialisierte Anlagen, wie in Triesch oder Lohnunternehmen in Ostdeutschland. Böttcher kennt diese Entwicklung genau. Und er weiß, dass es Mut braucht, sich trotzdem auf die Pflanze einzulassen.

Der Ertrag ist solide, aber wirtschaftlich knapp. 140 Euro pro Tonne bei sechs bis neun Tonnen pro Hektar sind kein Reichtum. Doch für Böttcher ist Nutzhanf viel mehr als eine bloße Zahl auf dem Konto. Es ist eine nachhaltige Kultur. sauber, bodenschonend, vielseitig. Eine Kultur, die auch in Zukunft Bedeutung gewinnen wird. weil die Nachfrage nach ökologischen Baustoffen, natürlichen Dämmmaterialien und regionalen Fasern steigt.

Wer selbst Hanf anbauen will, hat es heute erstaunlich einfach. Der Anbau muss dem Landwirtschaftsamt gemeldet werden. Dann kommt ein Prüfer vorbei, nimmt Proben und kontrolliert den THC-Wert der legalen Sorten. Der Aufwand ist überschaubar. Die Regeln klar. Und die Pflanze dank jahrzehntelanger Züchtung zuverlässig innerhalb der erlaubten Grenzen. Für viele landwirtschaftliche Betriebe könnte Hanf eine Option sein. Besonders auf Flächen, die robuste Kulturen brauchen oder die sich für neue ökologische Wertschöpfungsketten eignen.

Medizinischen Hanf hingegen baut Böttcher nicht an. Die Hürden sind deutlich höher. Es braucht Sondergenehmigungen, spezialisierte Anlagen und Erfahrung im kontrollierten Anbau. Länder wie Polen oder Frankreich haben entsprechende Strukturen. Doch die Flächen sind dort klein und der Aufwand groß. Für ihn steht fest. Nutzhanf bleibt sein Schwerpunkt. zuverlässig, ökologisch sinnvoll und technisch vielseitig.

Nach über zwei Jahrzehnten mit der Pflanze hat Böttcher viele Entwicklungen kommen und gehen sehen. Er hat erlebt, wie Europa den Hanf nie ganz aufgegeben hat. wie Deutschland langsam wieder Anschluss findet. und wie die Chancen wachsen, diese alte Kulturpflanze neu zu denken.

Wer mit ihm über Hanf spricht, versteht schnell. Es geht nicht nur um Fasern und Tonnen pro Hektar. Es geht um Tradition. um Nachhaltigkeit. und um die Freude, eine Pflanze zu kultivieren, die seit Jahrtausenden ein Teil unserer Kultur ist und deren Potenzial wir gerade erst wieder neu entdecken.

Im Video erfahrt ihr
• wie Hanf angebaut wird
• warum Nutzhanf ökologisch so wertvoll ist
• welche Probleme die Branche in Deutschland hat
• warum die Nachfrage nach Hanfbaustoffen und Fasern wächst
• wie man selbst Nutzhanf anmelden und anbauen kann

Der Hanflobbyist
 

Georg Wurth gehört zu den wichtigsten Stimmen der deutschen Cannabisbewegung. Seit über zwei Jahrzehnten setzt er sich konsequent für eine moderne, faire und verantwortungsvolle Cannabispolitik ein. Sein ruhiger Stil, sein politischer Hintergrund und seine enorme Ausdauer haben die Debatte in Deutschland entscheidend mitgestaltet.

Cannabis Journalist

Zusammenfassung

Für mich ist Hanf eine der faszinierendsten Pflanzen überhaupt. Ein Rohstoff mit enormer Zukunft, der in so vielen Bereichen überzeugt. Die Samen gelten als echtes Superfood, sie können Eigelb wunderbar binden und liefern wertvolle Nährstoffe. Die Pflanze verbessert Böden, speichert CO₂ und wächst schneller als fast jede andere Kultur. Gleichzeitig ist Hanf eine starke Alternative im Bauwesen und in der Automobilindustrie. Deshalb begeistert mich jeder Mensch, der diese Kulturpflanze kultiviert und zeigt, wie viel Potenzial darin steckt. Genau das macht Bauer Bernd seit Jahrzehnten. Und genau deshalb verdient seine Arbeit besondere Aufmerksamkeit.

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